Wie ja schon im Vorfeld und in den Artikeln zu The Ruling Class und A View from the Bridge angeklungen: der Theatertrip nach London war auch eine Zusammenführung zweier Bloggerinnen, nämlich von schauwerte und mir. Schauwerte ist eine der ersten meiner Followers – sie hat mein „Potenzial‟ 😉 schon vor einem Jahr und acht Monaten entdeckt. Durch Benedict Cumberbatch sind wir „zusammengekommen‟, seitdem habe ich über sie z. B. auch die Radio-Sitcom Cabin Pressure kennen- und liebengelernt oder von dem Hörspiel Neverwhere mit James McAvoy in der Hauptrolle erfahren. Als ich auf meinem Blog verkündet hatte, dass ich mir Tickets für das Stück mit James McAvoy bestellen würde, schrieb sie mich an und sagte, sie würde mitgehen, egal wann. Also habe ich zwei Tickets (bzw. drei; für mein zweites Mal) gekauft und sie gab mir Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten, weil sie London schon viel häufiger besucht hatte als ich. In einem der von ihr vorgeschlagenen Hotels (in toller Lage direkt an der U-Bahn-Station Earl’s Court) fand ich dann ein Zimmer für uns – und da wir beide nicht zu viel Geld ausgeben wollten, war es eins mit nur einem Queen-Size-Bed. Ob das gut gehen würde? 😉 Ich war eigentlich zuversichtlich, Freunde und Familie fanden es witzig und cool, dass ich mir in London mit einer Frau, die ich noch nie getroffen hatte, ein Zimmer teilen würde. Auf schauwertes Seite gab es wohl mehr skeptische Stimmen… 😉

Der Auftakt lief dann schon mal schief: wir kamen zwar kurz hintereinander am Heathrow Airport an, aber an verschiedenen Terminals (, was wir vorher nicht abgeglichen hatten), sodass das Treffen an der U-Bahn nicht klappte und wir das erste Mal telefonieren mussten. Dummerweise war an meiner Station (Terminals 1-3) ein Zug liegen geblieben, sodass ich zwar loskam, aber schauwerte (von Terminal 5) erst über Umwege. Also: Treffen im Hotel. Ich konnte mich schon mal mit dem winzigen Zimmer „anfreunden‟, aber schauwerte war der Schock förmlich ins Gesicht geschrieben, als sie in der Tür stand. Nun, ich habe es mal nicht auf mich bezogen 😉 – und die folgenden Tage und Nächte zeigten, dass wir uns ganz gut arrangieren konnten (, auch wenn ich hundsmiserabel geschlafen habe).

Da schauwerte sich ja in London viel besser auskennt als ich, habe ich ihren Vorschlägen für Restaurants und sonstige Ziele vertraut und bin damit auch gut gefahren. Z. B. bin ich am Donnerstag vor der Matinee um 14:30 (schauwerte war an diesem Tag nach Cambridge gefahren) durch den Regent’s Park bis nach Camden Town gelaufen. Der Park war natürlich jetzt, am Ende des Winters, nicht voller Blumen, aber er hat mir trotzdem recht gut gefallen und es gab durchaus auch „Winterkompositionen‟, die schön anzusehen waren – und sogar schon erste Rosenknospen und vereinzelte Rosenblüten.

 

Was mir besonders gut getan hat, war die Ruhe – im Gegensatz zu dem Gewusel auf den Straßen, war hier einfach sehr wenig los; ein paar Jogger, ein paar Leute mit Hunden, nur ganz vereinzelt Touristen. Sehr angenehm, denn die Hektik auf den Straßen im Zentrum stresst mich immer etwas.

Das hatte ich dann allerdings in Camden Town wieder, denn hier reiht sich Souvenirladen an Schuhladen, dazwischen Marktstände mit T-Shirts, dann ein Food Court im Freien (nachdem ich ohnehin schon ziemlich gefroren hatte, war das an dem Tag nicht das, was ich suchte) und Kunsthandwerk im Innern… Ein Gemisch aus Einheimischen (es waren auch gerade Schulferien nach den Zwischenzeugnissen) und Touristen – irgendwie spannend, aber auch anstrengend.

Durch die Aufschrift auf dem Bus der Linie 274 weiß ich nun auch, warum im Hörspiel Neverwhere (und vermutlich auch im Buch von Neil Gaiman, das ich leider noch nicht gelesen habe) der Protagonist Richard Mayhew (James McAvoy) es so lustig fand, dass es einen Engel mit Namen Islington gibt:

Angel Islington

Irgendwann habe ich mich dann zum „Aufwärmen‟ in einen Pub gesetzt, der Pizza aus dem Holzofen versprach – leider war es darin so kalt, dass ich meine Jacke anbehielt… Vielleicht hätte ich doch lieber in diesen Pub gehen sollen 🙂 :

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Danach ging’s dann Richtung Trafalgar Square, wo ich mich dann endlich – noch vor der Theatervorstellung um 14:30 – in der Buchhandlung Waterstones im Café „Costa‟ mit einem Chai-Tee aufgewärmt habe.

Donnerstag Abend waren wir dann sehr lecker Indisch essen – ein MUST in London. Dafür waren wir eigens in die Brick Lane gefahren, wo sich ein Restaurant ans andere reiht und man auf der Straße angesprochen wird, um einen ins Lokal zu locken. Uns hat man mit je einem Freigetränk gelockt, wobei wir ohnehin schon gesehen hatten, dass das Lokal etwas gemütlicher aussah als die meisten zuvor, und wir vielleicht auch ohne „bribe‟ reingegangen wären.

Am Freitag dann wollten wir eigentlich die großen Oscarstatuen (der britischen Nominierten Eddie Redmayne, Benedict Cumberbatch, Felicity Jones und Rosamunde Pike) aufsuchen, die laut Zeitung vor einem Kino in London standen:

Aber in der Zeitung, die wir vorliegen hatten, musste wohl das falsche Kino angegeben gewesen sein, denn wir haben sie leider nicht gefunden.

Dann führte mich schauwerte zu St. Bart’s Hospital, dem Gebäude, das in der letzten Folge der Staffel 2 (und dann nochmal am Anfang von Staffel 3) von Sherlock eine wichtige Rolle spielt (ich sage nur Sprung!), wo sich Fans an der Telefonzelle verewigt hatten. Mir ist nichts Schlaues eingefallen – ohnehin hatten hier die Johnlock-Shipper die Oberhand… 😉

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Während wir uns dann noch die Zeit bis zum Afternoon Tea im Hotel Criterion am Piccadilly Circus vertrieben, ist mir dieser Laden aufgefallen – für alle Forrest Gump-Fans sicherlich ein toller Fund:

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Der Afternoon Tea im Criterion war dann wirklich in sehr stilvollem Ambiente mit einem netten – dem Akzent nach zu urteilen – französischen Kellner, der immer am Tisch in die Knie gegangen ist, um mit uns auf gleicher Höhe zu sprechen. Die Mengen, die hier aufgetischt wurden, waren von uns nicht zu bewältigen und haben so lange vorgehalten, dass wir gar kein Abendessen mehr vor (oder nach) der Aufführung von A View from the Bridge brauchten.

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Und wie haben sich nun die zwei Fangirls verstanden? Immerhin traf hier Franken/Bayern auf Ruhrpott, „Allesfresserin‟ auf Vegetarierin, Kopfschmerz-Geplagte auf „Ich-bin-nie-krank‟, „Foto-mit-Star-machen-will‟ auf „Foto-mit-Star-machen-ist-peinlich‟. 😉 Trotzdem haben sehr viel gelacht und es ging uns nie der Gesprächsstoff aus. Ja, manchmal waren wir gegenteiliger Meinung: Christian Bale ist z. B. ein No-Go für schauwerte, während ich ihn fantastisch finde, dafür fand ich Michael Fassbender, den ich sonst sehr mag, in Jane Eyre fehlbesetzt, was schauwerte überhaupt nicht nachvollziehen konnte… Einig waren wir uns aber, was James und Mark anbelangte! 🙂

Der Beweis dafür, dass wir uns letztlich richtig gut verstanden haben, ist, dass ich schauwerte zu Pfingsten besuchen werde, um mit ihr bei den Ruhrfestspielen Juliette Binoche in Antigone auf der Bühne zu sehen.

Antigone

Schön, wenn sich solche Kontakte aus der Bloggerei und dem Fangirling ergeben! 🙂

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22 Antworten zu „Zwei Fangirls in London”.

  1. Avatar von Stepnwolf

    Camden Town. Lovely place! 🙂

  2. Avatar von schauwerte
    schauwerte

    Die Befürchtungen „Das kann doch auch ein 50jähriger LKW-Fahrer sein, der sich hinter dem Namen SingendeLehrerin verbirgt“, haben sich ja dann nicht bestätigt. Gott sei Dank. Bring Zeit mit an Pfingsten, dann zeig‘ ich dir das schöne Ruhrgebiet!

    1. Avatar von singendelehrerin

      :mrgreen:

      Ich freu mich schon auf Pfingsten! 🙂

  3. Avatar von pimalrquadrat

    Schöner Bericht von eurem ersten Treffen! Und umso schöner, dass ihr euch so gut verstanden habt. 🙂

    Der Regent’s Park ist wunderschön, und ich hab damals um Ostern nur einen Teil davon erkundet, nachdem mir die Beine schon schwer waren, aber da möcht ich definitiv noch einmal hin! Warst du, wart ihr im Sherlock-Souvenirladen in 221b? Allein, um die Verkäufer in den Outfits zu sehen, ist das einen Besuch wert. 😀

    PS: St. Bart’s werd ich mir beim nächsten Besuch in London anschauen, danke für die Erinnerung daran! 🙂

    1. Avatar von singendelehrerin

      Im Sherlock-Museum war ich schon im September: https://singendelehrerin.wordpress.com/2014/09/11/ein-fangirl-in-london/ 🙂

      @PS: Bitteschön! 🙂

      1. Avatar von pimalrquadrat

        Oh, das hatte ich nicht gelesen. 😳

        Jetzt hab ich richtig Lust, wieder nach London zu fliegen und meine gute Freundin dort zu besuchen. 😀

        1. Avatar von singendelehrerin

          Naja, musst ja nicht ALLE Beiträge von mir lesen, die ich geschrieben habe, bevor du mich entdeckt hast… 😉 Nur die neuen sind Pflicht! 😀

          Ach, das ist ja praktisch, dass du eine Freundin in London hast! Das macht so einen Trip ja doch um einiges günstiger…

          1. Avatar von pimalrquadrat

            Wenn ich die Zeit habe, schau ich schon auch ältere Sachen an. 😉
            Nur fehlt gerade die Zeit, wegen weil viel los. Die neuen Sachen lese ich natürlich fleißig und kommentiere auch, wenn mir etwas Sinnvolles einfällt. Versteht sich von selbst. 🙂

            Ohja, definitiv deutlich günstiger. Bzw. eigentlich nicht, denn dafür bleibt vom Budget mehr Geld für Ausflüge und Souvenirs übrig. 😳

          2. Avatar von singendelehrerin

            Du bist ja auch einer meiner fleißigsten Kommentatoren! Danke dafür! 🙂 Und du brauchst dich wirklich nicht dafür zu entschuldigen, dass du nicht genügend Zeit für die älteren Sachen hast! Auf die wichtigsten Artikel weise ich notfalls hin… 😉

          3. Avatar von pimalrquadrat

            😳
            Kommt davon, wenn man so spannende Sachen schreibt! 😉

            Mit den Verweisen fahren wir glaub ganz gut, danke schön! 🙂

  4. Avatar von Libertarian Anonymous
    Libertarian Anonymous

    Schöne Fotos… die lebensgrossen Oscarstatuen finde ich ob ihrer merkwürdig androgynen Körper (sehen aus wie „Ken“ in einem Damenbadeanzug, oder?) allerdings etwas seltsam. Sind die Köpfe abschraubbar und die Körper müssen wiederverwendet werden? 😉

    1. Avatar von singendelehrerin

      Wir haben die Statuen ja leider nicht live gesehen, aber wir fanden auch, dass sie auf dem Foto sehr seltsam – eigentlich direkt hässlich – aussahen.

  5. Avatar von Libertarian Anonymous
    Libertarian Anonymous

    Zum Thema Fangirling:

    1. Avatar von Daniela
      Daniela

      LOL! Leider total wahr!

      1. Avatar von singendelehrerin

        Jetzt hab ich’s auch endlich angeschaut – herrlich! DU bist da ja eh die Expertin… 😛 😉

  6. Avatar von Schlopsi

    Das ist ja toll! Haben sich also zwei gefunden. 😀

  7. Avatar von Frau_Shmooples

    Aaaaw, Camden Market – Ich beneide Dich! D:
    Es gab noch nie einen so mit Menschen überfüllten Ort, an dem ich mich SO wohl gefühlt habe. Ich hoffe, ich kann dort bald mal wieder hin ❤

    Ich hab auch mal durch Bloggerei eine tolle Bekannstschaft gemacht 🙂 Mittlerweile kann man wirklich von Freundschaft sprechen und wir haben uns das erste Mal recht spontan in Irland getroffen zu einem Rundgang in Howth xD Eine schöne Sache ^^

    1. Avatar von singendelehrerin

      Schön zu hören, dass es noch mehr solcher „Bloggerzusammenführungen“ gibt! 🙂

  8. Avatar von An

    Hihi, beim St. Bart’s Hospital war ich letzten Sommer auch. 😉 Da waren die Fenster im ersten Stock auch komplett voll mit in den Staub geschriebenen Dingen zu Sherlock, überwiegend zu Johnlock. War das immer noch da?

  9. Avatar von Miss Booleana

    Ach das ist eine Geschichte mit Happy-End, die ich mag. 😀 In meinem Bekanntenkreis gibt es keine Fangirls und ich habe nie für solche Sachen jemanden der mitmacht. Ich mag ja meine Freunde, auch wenn sie nun Mal andere Interessen haben, aber wenn niemand mit zur Doctor-Who-Jubiläumsfolge ins Kino will, dann ist der Schmerz groß. Ich finde eure Theateraktionen auch super. Hätte ich auch Bock drauf, müsste aber fürchten nicht frei zu bekommen.

    Deinen Artikel werde ich übrigens für einen künftigen London-Besuch mal zu Rate ziehen. Da sind einige Anlaufpunkte drin, auf die ich auch Lust habe 🙂

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