Wer mich schon ein bisschen kennt, weiß, dass ich für manches OmB (Objekt meiner Begierde) durchaus kürzere (Fedcon) und längere (London) Distanzen überwinde, um es einmal live zu erleben. So war es in diesem Fall… NICHT. 😉 Und trotzdem habe ich mir zwei Stunden lang die Beine in den Bauch gestanden, um Donald Trump zu sehen…
Doch fangen wir von vorne an: Meine Nichte und ich waren am 3. September eigentlich auf dem Weg zum Central Park, als wir am Trump Tower vorbei kamen.
Da ja Donald Trump durch seine Präsidentschaftskandidatur und seine politisch unkorrekten Reden, seine strikt ablehnende Haltung gegenüber Immigranten etc. auch schon im letzten Jahr in aller Munde war, dachte ich mir: Schauen wir uns den „Schuppen“ doch mal an. Im Eingangsbereich standen schon ein paar Journalisten und Kameraleute und Fotografen herum, aber ich dachte mir erstmal nur, dass das vielleicht normal ist, jetzt da Trump ja Präsident werden wollte. Also fuhren wir erstmal mit der Rolltreppe nach oben.
Besonders spektakulär oder schön fand ich den Teil, den wir gesehen haben, nicht. Viel Glas, Spiegel und Gold, aber nicht berauschend. Also wollten wir wieder gehen.
Doch in der Zwischenzeit waren immer mehr Journalisten eingetroffen, sodass meine Neugier geweckt war und ich sehen wollte, was da noch passieren würde. Mit der Zeit fanden wir heraus, dass Trump um 14:00 eine Pressekonferenz geben würde. Ich war wild entschlossen, mir das nicht entgehen zu lassen. Wann gerät man schon zufällig in die Pressekonferenz eines amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, noch dazu eines solch kontrovers diskutierten? Außerdem wollte ich hurzfilm neidisch machen, denn er verfolgte die politischen Auftritte von Trump sehr genau. 😀 Dass meine 17-jährige Nichte das nun nicht soooo spannend fand, für den Auftritt Trumps fast zwei Stunden zu warten, habe ich sie irgendwann weggeschickt – wir waren ja in der 5th Avenue, da sollte sich der ein oder andere Laden, in dem sie sich umschauen konnte, befinden.
Ich dagegen fand es höchst spannend, nun zu beobachten, wie alles für die Pressekonferenz hergerichtet wurde, wie die Journalisten eintrafen und wie sich sich verhielten, und natürlich auch, wer sich so um mich herum so aufstellte, um ebenfalls auf Donald Trump zu warten. Einige Leute um mich herum wurden auch interviewt – ich wurde zum Glück nicht angesprochen…
Wie man auf diesen Bilder sieht, hatte ich eigentlich eine ganz gute Position von schräg hinten. Tja. Leider ist den Security-Leuten dann eingefallen, dass wir den Platz vor der Rolltreppe freihalten müssen, weswegen ausgerechnet diejenigen, die schon am längsten warteten, jetzt zur Seite und nach hinten bugsiert wurden. Ein Klassiker beim Verhalten der Security-Männer: sie sagen natürlich den Leuten VORNE, dass sie alle einen Meter nach hinten rutschen müssen, was natürlich hervorragend NICHT funktionierte. Da hätte ja nur mal jemand zu den Leuten hinten gehen müssen, und die darum bitten müssen, damit anzufangen… Super Organisation! Durch die ganze Geschichte landete ich in der achten Reihe oder so – vor mir natürlich lauter große Männer. Kurz vorher hatte ich noch gesehen, dass eine Reihe von jungen, hübschen Frauen mit Plakaten reinkamen, die sowieso schon mal vor der ersten Reihe (also hinter dem Rednerpult) platziert werden sollten, so als hübscher Backdrop für Trump. Wie typisch!
Die Plakate wurden dann auch im „Publikum“ verteilt. Ich habe echt noch überlegt, ob ich eins als Anschauungsmaterial mitnehmen sollte, wollte aber wirklich nicht den ganzen Tag damit in New York rumlaufen und als Unterstützer Trumps gehalten werden! 😮

Und dann kam er endlich. Und was sah ich? Nur Hände und Handy-Displays:
Da ich ein schwenkbares Display an meiner Kamera habe, habe ich es immerhin durch meine Kamera geschafft, einen Blick auf Trumps goldenen Hinterkopf zu erhaschen:
Und worum ging’s eigentlich? An diesem Tag hat er den Republikanern schriftlich das Versprechen gegeben, für den Fall, dass er nicht als Präsidentschaftskandidat gekürt wird, den Gekürten zu unterstützen und nicht als Independent im Rennen zu bleiben:
I [name] affirm that if I do not win the 2016 Republican nomination for president of the United States I will endorse the 2016 Republican presidential nominee regardless of who it is.
I further pledge that I will not seek to run as an independent or write-in candidate nor will I seek or accept the nomination for president of any other party.

Es gab dann natürlich noch Fragen der Journalisten, u.a. zu seiner Haltung bezüglich (illegaler) Einwanderung, aber ich konnte dann nicht mehr weiter zuhören, weil ich mich wieder mit meiner Nichte treffen musste. Auch wenn ich am Ende ja nun doch nichts gesehen habe, war es trotzdem ein äußerst interessantes Erlebnis. Meine Nichte hat dann übrigens in diesem Schuljahr ein Mini-Referat (5 Minuten) über Donald Trump gehalten – vorher hatte sie ihn gar nicht gekannt. 🙂
Ich hoffe übrigens inständig, dass Trump nicht als Sieger unter den Republikanern aus den Vorwahlen hervorgeht – ich finde es erschreckend, dass er so viel Zulauf hat! Seit letztem Sommer ist er immer extremer in seinen Äußerungen bzgl. Immigranten und Flüchtlingen geworden, seine Forderung nach einem Einreisestopp für Moslems finde ich so abwegig und diskriminierend, dass mir die Worte fehlen.




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