Fotografie: Lieblingsorte #45

Ich dachte, ich würde es vielleicht noch schaffen, mich aufzuraffen und meine Dias digitalisieren zu lassen, sodass ich zu einem weiteren Ort im Mount Rainier National Park euch auch Bilder von 1994 zeigen kann, aber ich glaube, das wird vor Ende des Jahres nichts mehr, drum bleibt es bei den Bildern, die ich 2016 von den Reflection Lakes gemacht habe. Im Grunde genommen ist die gesamte Wanderung auf dem Lakes Trail traumhaft, aber da könnte ich dann einfach auf meinen Beitrag von 2016 (oh, ich sehe gerade, dass der fast genau vor fünf Jahren veröffentlicht wurde!) verweisen – was ich natürlich soeben getan habe. 😉

Aber: Nichts schlägt einfach den Anblick des Mt. Rainier – und dann bieten die Reflection Lakes eine Kulisse, die einem Bob-Ross-Gemälde zu entspringen scheint. Auch wenn an dem Tag der Wind eine schöne, klare Reflexion meines Berges im See verhindert hat.

Da ich 2016 nach Erreichen der Reflection Lakes noch einen Abstecher zum Snow Lake machte, kam ich später dann noch einmal an den Seen vorbei. Und ich habe nochmal versucht, die Schönheit dieses Ortes fotografisch festzuhalten.

Während ich diese Bilder ansehe, stehen mir Tränen in den Augen. Ich fühle mich so sehr mit diesem Berg verbunden, dass jedes Foto, ob es nun meine eigenen sind oder Fotos von anderen, die ich z. B. auf Twitter sehe, mein Herz berührt. Für die neuen Leser*innen unter euch: Ich habe 1994 im Nationalpark im Paradise Inn auf ca. 1600 m Höhe einen Sommer lang gejobbt und dadurch mein Herz an diesen Schichtvulkan der Cascades in Washington State verloren. Es ist einfach ein unfassbares Glück, zwei Monate lang fast jeden Tag diesen majestätischen Berg von deinem Schlafzimmer aus als erstes am Morgen zu sehen („fast jeden Tag“, weil natürlich der Berg auch mal in Wolken gehüllt war).

Zusätzlich habe ich auf einer meiner Wanderungen damals meine inzwischen verstorbene Freundin Ruth kennengelernt – und selbst auf den Bildern von den Reflection Lakes aus (je nach Perspektive) könnte ich euch zeigen, wo wir uns damals – über der Schneegrenze – angesprochen haben. Diese ungewöhnliche Freundschaft – ich war 24, sie Mitte 60, als wir dann gemeinsam weiter wanderten – hat bis zu ihrem Tod 2017 angehalten. 2016 war ich wegen ihr extra noch einmal nach Washington geflogen – ich hatte so dieses unbestimmte, aber dringende Gefühl, dass ich einen Besuch nicht länger aufschieben durfte. Das alles geht mir gerade wieder durch den Kopf und lässt mein Herz schmerzen. Wenn ihr mehr über diese Freundschaft wissen wollt, lest den am Anfang des Absatzes verlinkten Beitrag – wohl einer meiner besten Texte, die ich hier veröffentlich habe. ❤

Ich weiß, dass es mich immer wieder zum Mt. Rainier (oder vielleicht heißt er dann – wieder – Tahoma oder Tacoma; es gibt Bestrebungen, ihm wieder den Namen zu geben, unter dem er bei den Puyallup bekannt war) ziehen wird. Vielleicht werde ich nicht immer lange Wanderungen unternehmen, aber bei den Reflection Lakes werde ich auf jeden Fall vorbeischauen – in der Hoffnung meinen Berg dann wieder doppelt zu sehen. ❤

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Eine Antwort zu „Fotografie: Lieblingsorte #45”.

  1. Avatar von Stepnwolf

    Könnte wirklich auch ein Bob Ross Gemälde sein. Bäume sind auf jeden Fall genug dabei. 😀

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