Der heutige Lieblingsort klingt zunächst etwas morbide, und ich habe auch lange gezögert, ob ich einen Friedhof als Lieblingsort nennen darf/soll. Aber ich habe nun den alten jüdischen Friedhof in Prag schon so oft angesehen (immer wieder auch mit Schulklassen) – er hat für mich irgendwie etwas magisches. Er ist angegliedert an die Pinkas Synagoge, die als Gedenkstätte für die ermordeten tschechischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus dient (dort sind alle Namen der Toten eingraviert und man findet dort außerdem eine ständige Ausstellung von Zeichnungen von Kindern, die in Theresienstadt eingesperrt waren). Nach dem Besuch der Synagoge bin ich immer ziemlich gedrückter und nachdenklicher Stimmung – ein Besuch des Friedhofs, der ca. 12.000 Grabsteine (!!!) von 1439 bis 1787 heute noch zeigt (zum Teil wurde in zehn Lagen übereinander begraben), gibt eine Vorstellung davon, welch große jüdische Gemeinde einst in Prag gelebt hat. In diesem Fall ist sozusagen ein Gang durch die noch weiter zurückliegende Geschichte ein Stück weit tröstlich. Der Friedhof zeugt von einer Zeit, in der das jüdische Leben in Prag blühte.
Um Fotos machen zu dürfen, muss man ein paar Kronen bezahlen – bei meinem letzten Besuch mit einer Klasse (2016) habe ich das endlich getan und habe reichlich Fotos geschossen während die Klasse ihre Führung bekam. Hier nun also eine Auswahl.





Natürlich gibt es bei 12.000 Grabsteinen auch viele Details zu entdecken – ein Besuch reicht dazu gar nicht aus.






Ich bin sicher nicht das letzte Mal in Prag gewesen – und auch ohne Schulklasse im Schlepptau würde ich den Friedhof wieder besuchen. Ich mag ja Friedhöfe durchaus auch generell als Fotoobjekt, aber der alte jüdische Friedhof in Prag rührt mich schon besonders an.


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