Fotografie: Lieblingsorte #4

Heute gehen wir ganz schön weit zurück in der Zeit – bis 1997. Mein Vater hatte seine Lebensversicherung ausgezahlt bekommen und wollte noch einmal mit der gesamten Familie, samt Anhang, sprich mit dem Mann meiner Schwester und ihrem ersten Sohn, und mit meinem damaligen Mann, eine Woche in den Urlaub fahren (bzw. fliegen). Wir wollten irgendwohin, wo man nicht das Gefühl hat, dass man ständig Ausflüge unternehmen müsste, und so fiel die Wahl auf Santorini (Thira). Es war Liebe auf den ersten Blick!

Ich weiß gar nicht, was ich zu dieser Zeit für eine Kamera hatte – auf jeden Fall war noch alles analog und eine Spiegelreflexkamera hatte ich auch noch nicht. Die Fotos, die ich euch heute hier präsentiere, sind mit dem Handy abfotografiert (ich habe keinen Scanner), deswegen sind sie auch noch weniger scharf als im Original.

Nun war natürlich die ganze griechische Insel ein Traum, mit ihren steilen Küsten am Rande des ehemaligen Kraters (ein gewaltiger Vulkanausbruch zerriss die Insel Thera ca. 1.600 v. Chr.) und den weißen Häusern, die sich an diese schmiegen. Leider habe ich gar keine Fotos von der „Hauptstadt“ Fira gefunden…

Aber mein Lieblingsort auf dieser Insel war ohnehin ein ganz anderer. Auf einer unserer Erkundungstouren auf der Insel entdeckten wir ein verlassenes Dorf – mit ganz engen Gassen und verfallenen kleinen, wie aus einem Guss zusammengefügten Häusern. Schon damals hatte ich wohl ein beginnendes Faible für „Lost Places“, auch wenn mir das nicht bewusst war. 🙂 Die Fotos sind tatsächlich nicht besonders toll, aber dieses eine fängt diese Enge und Einsamkeit schon ganz gut ein (auch wenn es leider nur in der Bildmitte annähernd scharf ist – seht es als Charme eines Fotodokuments aus der Vergangenheit… 😉 ).

Das war absolut faszinierend, mit meinem Mann und meinem Bruder durch die kleinen Gassen zu laufen – fühlte sich fast etwas post-apokalyptisch an. Als wären wir die einzigen Überlebenden (in der tatsächlich sengenden Hitze)… Ich kann mir nicht vorstellen, dass es diesen Ort heute noch gibt – andererseits kann diese Insel ohnehin nur durch Tourismus leben – wer etwas anderes in seinem Leben anstrebt, wird diese Insel wohl eher verlassen und aufs Festland oder eine größere Insel ziehen. Es gibt z. B. kein Süßwasser dort – und so sollte man dort auch äußerst sparsam sein beim Duschen und Toilettenpapier nicht ins Klo, sondern in einen daneben stehenden Mülleimer werfen.

Auf Santorini hatte ich auch eines meiner absolut schönsten Kinoerlebnisse (mit meinem jüngeren Bruder): The English Patient in einem kleinen Open Air Kino, in dem man an kleinen runden Tischen mit hübscher Beleuchtung saß. Das i-Tüpfelchen war, dass vor Vorstellungsbeginn Pat Metheny als Hintergrundmusik lief. Mein Bruder und ich waren (und sind) große Fans des Jazzgitarristen – und hätten nie gedacht, an diesem Ort seine Musik zu hören. Unvergesslich!

Ob ich heute noch einmal nach Santorini reisen würde? Wenn, dann nicht zur Hauptreisezeit. Nicht nur wegen der Hitze. Schon damals war dort Ende August / Anfang September recht viel los. Ich kann mir vorstellen, dass heute (von Corona mal abgesehen) noch viel mehr Touristen, etwa via Kreuzfahrtschiff, diese Perle unter den griechischen Inseln besuchen. Ob es dann noch solche „entrückte“ Momente geben kann?

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5 Antworten zu „Fotografie: Lieblingsorte #4”.

  1. Avatar von mannisfotobude

    Also ich als Griechenland Fan war vor ein paar Jahren auch in Santorini und sie ist für mich die schönste Insel in der Ägäis ! Tolle Sandstrände sucht man vergebens dafür schwarz und ein wenig steinig ! Baden kann man eigentlich nur auf der gegenüberliegenden Seite des Kraters. Ich mag die weißen – blauen Häuser einfach typisch griechisch.
    Die 2 Hauptorte sind tagsüber schon sehr überlaufen durch die Kreuzfahrttouristen ! Abends wird es dann gemütlicher wenn die alle wieder verschwunden sind.
    Eine tolle Inser ! Würde ich ein zweiter mal hingehen ? Glaub eher nicht ! Ich hatte damals ein Auto gemietet und an einem Tage hat man eigentlich schon viel gesehen ! Der von die beschriebene Dorf kenn ich leider nicht. hier der link zu meinem Beitrag wenn du ihn noch nicht gesehen hast

    Griechenland – Santorini – Fira – Oia – Kamari

    1. Avatar von singendelehrerin

      Danke für den Link! War schön, ein „Update“ zu meinen Bildern zu sehen. Nun weiß ich auch wieder, dass wir in Kamari unsere Unterkunft hatten. Wir waren auf der Insel mit Roller unterwegs.

      1. Avatar von mannisfotobude

        ja da in Kamari war auch unser Hotel !!

  2. Avatar von Nummer Neun

    Tolle Insel! Ich war vor ein paar Jahren mal dort. In der Vorsaison (ich glaube, es war so Ende März) ging das eigentlich ganz gut, da war auch tagsüber noch nicht so viel los. Und ich habe glaube ich noch nie so viele Sonnenuntergangsbilder gemacht wie da!

  3. Avatar von blaupause7

    Vor Kreuzfahrtschiffen und den damit einhergehenden Massen nehme ich Reißaus. In einer Stadt wie Québec City ist das natürlich einfach; auf einer so kleinen Insel dagegen schier unmöglich – für mich eine gruselige Vorstellung, und die Stillen Momente werden unwiederbringlich dahin sein.

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